Kind einer Nacht




Als er auf die Welt kam,
hat niemand sich gefreut.
Er hatte keinen Vater
und die Mutter keine Zeit.
Er sah die Leute reden
hinter vorgehaltner Hand,
und schon mit sieben Jahren
hat er genau erkannt:

Kind einer Nacht,
du lebst nur aus Versehen,
verspottet und verlacht
und vielen unbequem.
Kind einer Nacht,
du wurdest nie geliebt,
so lerntest du zu nehmen,
was man dir nicht gibt.

Er wollte in der Schule
so, wie die andern sein.
Doch war mal ein Gebrutstag,
dann lud man ihn nicht ein.
Bald nannten ihn die Lehrer
verstockt und sonderbar,
dann steckte man ihn in ein Heim,
weil er so schwierig war.

Kind einer Nacht,
du lebst nur aus Versehen,
verspottet und verlacht
und vielen unbequem.
Kind einer Nacht,
du wurdest nie geliebt,
so lerntest du zu nehmen,
was man dir nicht gibt.

Mit siebzehn in der Grossstadt -
er wollte endlich raus.
Dann Jobs beim Bau und Fliessband,
er hielt's nie lange aus.
Er knackte ein paar Autos,
bald stand er vor Gericht,
verstockt und ohne Wohnsitz;
Bewährung gab es nicht.

Kind einer Nacht,
du lebst nur aus Versehen,
verspottet und verlacht
und vielen unbequem.
Kind einer Nacht,
du wurdest nie geliebt,
so lerntest du zu nehmen,
was man dir nicht gibt.

(Chor:)
Kind einer Nacht,
du lebst nur aus Versehen,
verspottet und verlacht
und vielen unbequem.

(Chor und Udo:)
Kind einer Nacht,
du wurdest nie geliebt,
so lerntest du zu nehmen,
was man dir nicht gibt.